Ein klares Profil kommunizieren

Interne Kommunikation

Nur 50 Prozent der Personen aus dem Top-Management glauben, dass die Unternehmenskommunikation ihnen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben hilft. Auf den anderen Ebenen fallen die Zahlen noch geringer aus: 36 Prozent beim mittleren Management, 30 Prozent bei den Mitarbeitenden. Vor diesem Hintergrund erscheint es wenig verwunderlich, dass fast jede/r zweite Top-Manager*in die Ressourcen für die Kommunikationsabteilung infrage stellt.

Kommunikationsdefizit bei Aufgaben und Zielen

Ein Forschungsteam am Lehrstuhl für Strategische Kommunikation der Universität Leipzig, unter der Leitung von Ansgar Zerfass und Jana Brockhaus, hat die Studie durchgeführt. Dabei wurden 1.147 Personen aus dem Top-Management, aus der mittleren Führungsebene und Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung nach ihrer Einschätzung zu den Zielen, Aufgaben und der Bedeutung von Kommunikationsabteilungen im eigenen Unternehmen befragt.

Die Aufgaben und Ziele von Kommunikationsabteilungen sind vielen im Unternehmen nicht bekannt. Besonders strategisch relevante Aufgaben werden selten in Verbindung mit Kommunikationsverantwortlichen gebracht. Im mittleren Management kennen 58, bei den Mitarbeitenden lediglich 40 Prozent die Ziele der Kommunikation im eigenen Unternehmen.

Während 97 Prozent der Top-Manager*innen das Ansehen ihrer Kommunikationsabteilungen als hoch bewerten, fällt der Wert auf den anderen Ebenen viel niedriger aus: 55 Prozent bei der mittleren Führungsebene, 40 Prozent bei Mitarbeitenden.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Kommunikationsprofis zwar allgemein ein hohes Ansehen genießen. Aber man schätzt sie überwiegend als Träger operativer Funktionen, weniger aufgrund ihrer strategischen Aufgaben“, sagt Ansgar Zerfaß vom Lehrstuhl für Strategische Kommunikation. Bewertung der Kommunikationsabteilung und ihrer Leistungen durch das Top-Management, Mittleres Management und Mitarbeitende. Die Ergebnisse sind Teil der Studie eines Forschungsteams der Universität Leipzig am Lehrstuhl für Strategische Kommunikation unter der Leitung von Ansgar Zerfaß und Jana Brockhaus.

Das Ansehen der Kommunikationsabteilungen in Unternehmen fällt je nach Ebene sehr unterschiedlich aus. © 2024, Zerfass et.al; 

Mehr Austausch sorgt für mehr Akzeptanz

Je häufiger der Kontakt mit der Kommunikationsabteilung ausfiel, desto größer war das Wissen über ihren Arbeitsbereich. Daraus ergaben sich dann höhere Bewertungen für Ansehen, Einfluss und Kompetenzen.

„Kommunikatoren benötigen eine überzeugende Mission und eine konsistente Story für ihre Arbeit“, so Zerfaß. „Nur wer gefragt und akzeptiert wird, kann seine Expertise einbringen. Vor allem im Verhältnis zum mittleren Management gibt es noch viel Potenzial. Das sind die Top-Entscheider von morgen.“

Die Kommunikation über die eigene Arbeit und Erfolge ist also die Voraussetzung dafür, dass Kommunikationsabteilungen von anderen im Unternehmen gesehen und für ihren Beitrag im Unternehmen eine höhere Wertschätzung erfahren.

Ermöglicht wurde die Studie durch eine Förderung der Akademischen Gesellschaft für Management & Kommunikation. Anke Schmidt (Beiersdorf), Frank van Hoorn (Shell), Nils Haupt (Hapag Lloyd) und Thomas Voigt (Otto Group) haben das Projekt aus Praxissicht begleitet.

Die vollständige Studie kann hier heruntergeladen werden.

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