Welcher CEO überzeugt die Wirtschaftsjournalisten?

CEO-Reputationsindex

Oliver Zipse, Chef von BMW, belegt zum wiederholten Mal den ersten Platz im CEO-Reputationsindex der Doeblin Wirtschaftsforschung. Bereits bei der letzten Auswertung, die sich auf eine Umfrage im Dezember 2023 bezog, landete der Dax-CEO auf Platz eins. Diesmal setzte er sich allerdings mit einem schwächeren Ergebnis (113 Punkte) als noch vor sechs Monaten (125 Punkte) durch.

Der CEO-Reputationsindex wird halbjährlich durch eine Wirtschaftsjournalist*innen-Umfrage aus vier Einzel-Indikatoren ermittelt: „Kompetenz und Persönlichkeit“, „Strategischer Weitblick“, „Offener Umgang mit den Medien“ sowie „Sympathie“.

Die Top Ten für den CEO-Reputationsindex im Juli 2024. Bild: Dr. Doeblin Gesellschaft für Wirtschaftsforschung

Zipse vorne, Blume mit Reputationsgewinn

Zipses Stärke zeigt sich vor allem beim Indikator „Strategischer Weitblick“. Die Wirtschaftsjournalist*innen attestieren ihm „die Fähigkeit, langfristige Visionen zu entwickeln und gleichzeitig die operative Exzellenz im Tagesgeschäft sicherzustellen“. Er verstehe es außerdem, „traditionelle Automobilkompetenz mit zukunftsorientierten Technologien zu verbinden“.

Knapp hinter Zipse folgt der VW-Chef Oliver Blume, der seit dem letzten Dezember 21 Punkte dazugewonnen hat. Blume ist Spitzenreiter beim Indikator „Offener Umgang mit den Medien“. Er „wirkt authentisch; strahlt Überzeugung aus“. Blume „schreckt auch vor harten Einschnitten nicht zurück, was angesichts des mächtigen VW-Betriebsrats schon erstaunlich ist“. Er ist außerdem der einzige CEO eines Automobilkonzerns aus dem Dax, der im Halbjahresvergleich einen Reputationsgewinn erzielt.

Sewing und Papperger holen auf

Ganze 27 Punkte und damit zwei Plätze auf der Rangliste kann der Chef der Deutschen Bank Christian Sewing gutmachen, der die neue Nummer drei ist. Er überzeugt vor allem beim Indikator „Kompetenz und Persönlichkeit“. Er gilt, laut der befragten Wirtschaftsjournalist*innen, „mit seiner Erfahrung aus dem Retailgeschäft als weit weniger abgehoben als der eine oder andere“. Sewing habe „über seine Amtsjahre hinweg wieder Vertrauen in Deutschlands größtes Finanzinstitut aufgebaut“. Sein Führungsansatz zeichne sich „durch seine mittelständische Herkunft aus, die sich in konservativen Werten, Verantwortungsbewusstsein und einem Fokus auf langfristige Stabilität widerspiegelt“.

Einen beachtlichen Sprung legt außerdem Armin Papperger hin, der CEO von Rheinmetall. Bei der letzten Auswertung war er noch nicht mal in den Top Ten vertreten, jetzt ist er auf Platz sechs. Auch er schneidet bei den Indikatoren „Strategischer Weitblick“ und „Kompetenz und Persönlichkeit“ sehr gut ab. Er gilt als „rational, bestimmt, souverän“ und „ist für die Branche überraschend offen“. Pappberger vermöge es, „mit militärischer Präzision über sein Geschäft zu sprechen“. Besonders seine „gelassene Reaktion auf akute Gefährdungssituationen imponiert“.

Höttges überzeugt mit offenem Kommunikationsstil

Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, legt zwar 15 Punkte zu, verweilt aber weiterhin auf Rang fünf. Er überzeugt vor allem bei den Indikatoren „Offener Umgang mit den Medien“ sowie „Kompetenz und Persönlichkeit“. Der „offene Kommunikationsstil“ des „spannenden Charakters“ Höttges „hebt ihn aus dem üblichen CEO-Umfeld heraus“: Er „scheut keinen Humor und Selbstironie“. Höttges führt das Unternehmen „zielstrebig und konsistent seit Jahren durch alle Krisen“.

Projektleiter Jürgen Doeblin kommentiert die aktuelle Rangliste wie folgt: „Die Auto-CEOs von BMW, VW/Porsche und Mercedes-Benz belegen weiterhin Top-Ränge im CEO-Reputationsindex, aber die CEO-Konkurrenz aus der Welt der Banken und der Technologie rückt näher.“

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