Medienkonsum geht etwas zurück

ARD/ZDF-Medienstudie

Knapp sechseinhalb Stunden beziehungsweise 384 Minuten täglich nutzen Menschen in Deutschland Medien. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 28 Minuten weniger. Während die Nutzung von non-linearen Angeboten konstant bleibt, fällt der Fernseh- und – noch stärker – der Radiokonsum ab. Auch Texte in gedruckten Zeitungen und Zeitschriften werden weniger gelesen. Gedruckte Bücher hingegen werden von 41 Prozent mindestens einmal pro Woche konsumiert.

Zwei Studien zusammengelegt

Diese Ergebnisse sind Teil der ARD/ZDF-Medienstudie. Bis 2023 waren die Analysen zur Entwicklung der Mediennutzung in Deutschland noch in zwei jährlich aktualisierten Langzeitstudien aufgeteilt: die ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends (seit 1964) und die ARD/ZDF-Onlinestudie (seit 1997). Die Zusammenlegung soll einen gesamtheitlichen Blick auf die Medienlandschaft ermöglichen und dabei die Kernwerte der Vorgängerstudien fortführen. Außerdem werden auf diese Weise Kosten und Aufwand der Forschung reduziert.

„Die ARD/ZDF-Medienstudie vereint zukunftsweisende und hervorragend aufgeschlüsselte Ergebnisse zweier renommierter Studien. Sie bietet uns damit noch bessere Erkenntnisse über die Wünsche unseres Publikums, um unseren Strategieprozess ‚Ein ZDF für alle‘ bestmöglich voranzubringen“, sagt Florian Kumb, Leiter der ZDF-Hauptabteilung Programmplanung.

Neu ist außerdem, dass ein ausführlicher Datensatz der Studie für eigene Analysen veröffentlicht werden soll.

Insgesamt wurden 2.500 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Deutschland für die ARD/ZDF Medienstudie befragt. 70 Prozent davon per Telefon auf Basis einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe, weitere 30 Prozent über ein repräsentatives Onlinepanel. Die Studie wurde vom Institut G.I.M. in der Zeit vom 12. Februar bis zum 5. Mai 2024 durchgeführt.

Wie in den Vorgängerstudien basieren die Analysen auf den Tagesreichweiten und Nutzungsdauern von Bewegtbild, Audio und Text, die mittels des Tagesablaufkonzeptes („Day-After-Recall“) erhoben werden.

Deutliche Unterschiede bei den Altersgruppen

Während die lineare Mediennutzung insgesamt immer noch überwiegt, zeigen sich deutliche Unterschiede mit Blick auf die verschiedenen Altersgruppen. Die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen bevorzugt eindeutig die Nutzung von sogenannten zeitsouveränen Angeboten: 88 Prozent bei Video- und 68 Prozent bei Audioinhalten. Der Konsum non-linearer Angebote im Bereich Video dominiert auch bei den 30- bis 49-Jährigen (65 Prozent), die sich allerdings im Audiobereich mehrheitlich für die linearen Angebote entscheiden (65 Prozent).

Im Vergleich der Streaming-Dienste erzielt Netflix mit 35 Prozent die höchste wöchentliche Reichweite. Danach folgen Amazon Prime sowie die Mediatheken von ARD und ZDF. Dafür erreichen die Mediatheken die Altersgruppen gleichmäßiger als die Videostreaming-Dienste, vor allem die älteren Nutzer*innen. Nur neun Prozent der über 70-Jährigen nutzen Videostreaming-Dienste täglich oder wöchentlich, bei den Mediatheken sind es in dieser Altersgruppe 25 Prozent.

Bei Podcasts scheint eine Sättigung eingetreten zu sein. Nur ein Drittel nutzt mindestens einmal im Monat ein Podcast-Angebot. Eine Zunahme bei der Tagesreichweite und Nutzugsdauer ist einzig bei der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen zu beobachten.

„Die ARD/ZDF-Medienstudie zeigt, wie tief die Medienlandschaft im Wandel steckt. Die Gewichte verschieben sich weiter in Richtung non-lineare Nutzung, gleichzeitig können die Menschen dort aus immer mehr Angeboten wählen“, sagt der Intendant des Hessischen Rundfunks und Vorsitzende der ARD/ZDF-Forschungskommission Florian Hager.

Instagram vor Facebook und Tiktok

Bei den Social-Media-Plattformen kann Instagram seine wöchentliche Reichweite um drei Prozentpunkte auf 38 Prozent steigern und liegt damit, wie bereits im letzten Jahr, auf Platz eins der meistgenutzten Kanäle. Auf dem zweiten Platz folgt Facebook mit gleichbleibenden 33 Prozent und dahinter Tiktok mit 18 Prozent Reichweite und einem Wachstum von ebenfalls drei Prozentpunkten. Erstaunlicherweise wurden die beruflichen Netzwerke Linkedin und Xing bei der aktuellen Untersuchung – im Gegensatz zum letzten Jahr – nicht berücksichtigt.

Whatsapp-Kanäle sind zwar einer Mehrheit (56 Prozent) bekannt, doch nur 14 Prozent haben Kanäle abonniert.

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