Vorgestellt: ­Aline Sophie Lahaye

Agenturfragebogen

So erkläre ich anderen ­meinen Job …

Ich verleihe Unternehmen im politischen Raum eine Stimme. Ich helfe ihnen dabei, die Auswirkungen von regulatorischen Prozessen und politischen Entscheidungen auf ihr Geschäft zu verstehen, ihre Interessen nachhaltig zu positionieren und politische Entscheidungsprozesse mit Wissen aus der Wirtschaft und Wissenschaft anzureichern.

Diese Soft Skills sind für ­meinen Beruf unverzichtbar …

Ganz wichtig sind in meinem Beruf Empathie und Teamfähigkeit. Da das politische Tagesgeschäft schnelllebig und schwer planbar ist, funktioniert gute politische Kommunikation nur mit einem Gespür für das richtige Timing und für eine zielgruppengerechte Ansprache.

Die ungewöhnlichste Herausforderung in meiner Karriere war …

… eine Online-Informationsveranstaltung in der Coronazeit für über 400 Kommunen in Nordrhein-Westfalen zum Aufbau eines Verwaltungsportals zu organisieren. Dies gelang mir mit dem Aufbau einer Informationsreihe mit der Möglichkeit für Kommunen, Fragen zu stellen und sich auszutauschen, sowie dem Versand eines Newsletters mit regelmäßigen Updates.

Diese Entwicklungen in der Kommunikationsbranche faszinieren oder beunruhigen mich …

Der zunehmende Einsatz von Anwendungen mit generativer KI in der Kommunikationsarbeit fasziniert und beunruhigt mich zugleich. Automatisierung erleichtert unseren Arbeitsalltag deutlich. Ich bin aber überzeugt davon, dass der kreative Teil unserer Arbeit und der Kern von politischer Kommunikation, Empathie und Zwischenmenschlichkeit nicht durch eine KI ersetzt werden können.

Eine gute Kommunikationsstrategie zeichnet aus …

… eine vorausschauende Planung. Kommunikation, besonders in Transformationsprozessen, scheitert oft daran, dass sie nicht von Anfang an mitgedacht wird und dann ad hoc umgesetzt werden muss. Die Grundlage einer guten Kommunikationsstrategie ist deshalb ein durchdachter Kommunikationsplan mit klaren Kernbotschaften und Inhalten, die in Einklang mit den Zielen stehen. Darauf basieren die Planung von Kommunikationsmaßnahmen, die Auswahl passender Kommunikationskanäle und die Festlegung von Verantwortlichkeiten.

Eine Kommunikationskampagne für eine nachhaltige kulturelle Transformation in einem Unternehmen erfordert …

… Transparenz, geteilte Verantwortung und ein klares Ziel, das idealerweise von allen getragen wird. Damit eine kulturelle Transformation auch langfristig funktioniert, ist es wichtig, die Betroffenen von Anfang an in den Prozess zu involvieren. Das gelingt, indem man sie in die einzelnen Schritte einbindet, das Ziel klar und verständlich formuliert und einen Weg aufzeigt, wie man gemeinsam darauf hinarbeitet. Aktive Mitarbeit durch Übertragung von Verantwortung gibt Menschen das Gefühl, die Transformation und somit ihre Zukunft mitgestalten zu können.

Auf Skepsis in Bezug auf Change-Prozesse reagiere ich …

… mit Verständnis. Wandel ist nicht für jeden ein angenehmer Prozess, denn es bedeutet auch, sich von gewohnten Arbeitsweisen zu verabschieden. Wandel passiert nur, wenn sich Mitarbeitende mit den Veränderungen identifizieren können und diese langfristig leben.

Mein Tipp für den Berufseinstieg …

Seid offen, macht Fehler und plant nicht eure Karriere bis zur Rente durch. Aber vor allem: Habt Spaß an dem, was ihr tut. Vor allem beim Berufseinstieg ist es wichtig, offen und flexibel zu sein, um so viele Erfahrungen wie möglich zu machen. Auch Fehler und Enttäuschungen helfen, sich weiterzuentwickeln.

Phrasen, die mich in der Kommunikationsbranche nerven …

„Bad publicity is better than no publicity“ – an diesen Satz glaube ich nicht. In einer medial überschwemmten Welt, in der off- und online um jede Aufmerksamkeit gekämpft wird und die Verbreitung von Desinformationen immer stärker wird, finde ich es wichtig, mit inhaltsstarken und kreativen Inhalten, also „positive publicity“, zu überzeugen. Besonders in der politischen Kommunikation ist „bad publicity“ sogar kontraproduktiv und schädlicher als „no publicity“. Das politische Tagesgeschehen ist so schnelllebig, dass Opfer von „bad publicity“ kaum Zeit haben, ihren Ruf zu korrigieren.

Der Fragebogen wurde schriftlich beantwortet.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe #Wandel. Das Heft können Sie hier bestellen.