Emojis: Hits und Flops

Emoji-Studie

Das am häufigsten genutzte Emoji ist das Gesicht mit Freudentränen. Danach folgen das sich vor Lachen auf dem Boden wälzende Gesicht und das zwinkernde Gesicht. Am seltensten wurde das entsetzte Gesicht verwendet. Danach folgen die 2020 und 2021 eingeführten Emojis „Gesicht in Wolken“ und „Gesicht mit gepunkteter Linie“.

Korrelation zwischen Bekanntheit und Bewertung

Je bekannter ein Emoji, desto positiver und klarer die Bewertung. Je unbekannter, desto komplexer und unklarer. „Negative Emojis sind darüber hinaus emotional intensiver als positive“, sagt Linguistin Tatjana Scheffler von der Ruhr-Universität Bochum. Zusammen mit Ivan Nenchev von der Charité Universitätsmedizin Berlin hat sie untersucht, wie häufig die insgesamt 107 Gesichts-Emojis in öffentlicher und privater Kommunikation verwendet werden. Dafür zogen sie einen Datensatz von über 280 Millionen deutschsprachigen Twitternachrichten aus dem Jahr 2022 sowie einen kleineren Datensatz von Whatsapp-Unterhaltungen heran.

Im Rahmen einer Online-Befragung konnten 153 Teilnehmenden die 107 Emojis anhand von fünf Aspekten bewerten. Damit wollten die Forschenden in Erfahrung bringen, wie bekannt die einzelnen Emojis sind und welche Bedeutung sowie emotionale Intensität ihnen zugeschrieben wird. Darüber hinaus konnten die Teilnehmenden die Bedeutung der Emojis mit drei Begriffen frei beschreiben.

Interpretation weicht häufig von Definition ab

„Emojis sind im Unicode definiert, aber ihre Verwendung und Interpretation in der Praxis weicht stark von den dort aufgeführten Bedeutungen ab“, so Ivan Nenchev. Dazu trägt bei, dass einigen Emojis mehrere Bedeutungen zugeschrieben werden. Beispielsweise wird das leicht lächelnde Gesicht sowohl als freundlich als auch als passiv-aggressiv beschrieben. „Das Ergebnis der Studie ist das bis dato umfangreichste Lexikon für Gesichts-Emojis“, sagt Scheffler. „Es zeigt, dass die Bedeutungen von Emojis nicht trivial und teilweise sogar widersprüchlich sind.“

Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in der Zeitschrift Behaviour Research Methods veröffentlicht.


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