Intelligente Video-Tools im Praxistest

Künstliche Intelligenz

Sie sollen uns die Content-Erstellung deutlich vereinfachen: Tools wie Runway Gen-3 Alpha, LTX Studio, Krea, Kling AI und Luma Labs heißen die Vorreiter. Ihre Namen klingen geradezu verheißungsvoll. In einem realen Szenario haben wir diese Tools parallel zu unserem traditionellen Workflow getestet. Dabei zeigten sich zwar einige gravierende Schwächen, aber auch beeindruckende Ergebnisse. Ein genauer Blick auf die neuen Tools lohnt sich also.

Runway Gen-3 Alpha

Inkonsistent, aber vielversprechend. So würde ich Runway Gen-3 Alpha zusammenfassend beschreiben. Das Tool bietet die Möglichkeit, dynamische Videos aus Bildern und Textvorgaben zu erstellen.

In unserem Workflow haben wir Runway verwendet, um aus statischen Produktbildern lebendige Demonstrationsvideos zu generieren. Die Ergebnisse sind bemerkenswert. Jedoch gibt es Probleme mit der Kontinuität und der Darstellung von Charakteren. So wurden – trotz genauer Definition inklusive entsprechender Bilder als Prompt-Input – in den generierten Videos sehr unterschiedliche Charaktere generiert. Zudem treten häufig Fehler bei der Generierung auf. Obwohl sich die Prompts nicht geändert haben, bricht die Generierung zuweilen mit einer Fehlermeldung ab und muss neu gestartet werden.

Animation mit Runway Gen-3 Alpha. Das Tool hat noch Probleme mit der Kontinuität und der Darstellung von Charakteren.© OSK

Die Ausgabe des Videos erfolgt in einem komprimierten MP4-Format von 1.280 x 768 Pixeln bei 24 FPS. Für professionelle Anwendungen ist dieses noch mit dem Upscale einer weiteren KI hochzurechnen, worunter die Qualität leidet.

LTX Studio

Umfangreiche Storyboarding-Möglichkeiten, die über die einfache Bild-zu-Video-Transformation hinausgehen, verspricht LTX Studio. In unserem Test sollte LTX Studio komplexe Storyboards für Multi-Szenen-Videos entwickeln. Unser Eindruck: Das Interface ist komplex und erfordert eine steile Lernkurve. Die kreative Freiheit führt oft zu Ergebnissen, die über das Ziel hinausschießen, was die praktische Anwendung erschwert. Obwohl sich scheinbar konsistente Charaktere anlegen lassen, sehen die Personen in den Szenen doch zu unterschiedlich aus und verhindern einen Einsatz in der Praxis.

Krea AI

Das Tool Krea AI ermöglicht ein schnelles Erstellen von Videos aus Bildern. In unserem Workflow haben wir Krea verwendet, um kurze Clips für Social Media zu erzeugen. Die Möglichkeit, Keyframes und Videolängen anzupassen, ist aus meiner Sicht hilfreich. Doch Achtung: Mitunter produziert die KI auch Inhalte, die zu unvorhersehbar sind. Zudem verschwinden auf der Benutzeroberfläche Prompts nach der Bildbestätigung und Keyframes lassen sich nur schwer setzen.

Animation mit Krea: Mitunter produziert die KI auch Inhalte, die zu unvorhersehbar sind. © OSK

Luma Labs

Luma Labs bietet innovative Funktionen, die die kreative Freiheit erhöhen. In unserem Test haben wir Luma Labs eingesetzt, um experimentelle visuelle Effekte in ein Video zu integrieren. Das dauert leider recht lang; zudem haben wir die Ergebnisse oft als inkonsistent empfunden. Das Morphing von Händen und eine fehlende Kontinuität beeinträchtigen zudem die Qualität. Auch ist die Auflösung von 1.360 x 752 Pixeln bei 24 FPS recht gering.

Kling AI

In unserem Workflow haben wir Kling AI genutzt, um erste Prototypen, zum Beispiel von Mock-ups oder Visuals, zu erstellen. Wir meinen: Die Videoergebnisse von Kling AI sind beeindruckend, aber eine Bezahlfunktion sowie Lizenzierung verhindern den professionellen Einsatz. Deshalb können wir die schönen Ergebnisse leider nicht verwenden.

Learnings für PR-Schaffende

Traditionelle Videoproduktionsmethoden bleiben vorerst der zuverlässigste Weg für professionelle PR-Kampagnen – noch. Also besser nicht einfach losprompten und erwarten, das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Aktuell sollten die Video-KI-Modelle-Tools besser für experimentelle oder konzeptionelle Zwecke eingesetzt werden.


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Auch wenn die getesteten KI-Tools zur Videoerstellung für den professionellen Einsatz in PR-Kampagnen noch nicht ganz ausgereift sind, zeigen sie doch beeindruckendes Potenzial. Die Hauptprobleme – wie inkonsistente Ergebnisse, eine mangelnde Kontrolle über den kreativen Output und technische Unzulänglichkeiten (zum Beispiel unrealistische Darstellung von Händen) sowie Probleme in punkto User-Freundlichkeit und Interface – werden sicherlich in absehbarer Zeit behoben sein. Deshalb ist es für PR-Spezialist:innen wichtig, die Entwicklung dieser Technologien genau zu verfolgen, um bereit zu sein, sobald sie praxistauglich sind. Die Zukunft des Storytellings bleibt also spannend.


Dieser Beitrag ist Teil der Themenreihe „How-to GenAI“, die sich mit dem Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz in der Unternehmenskommunikation beschäftigt. Regelmäßig erscheinen an dieser Stelle Beiträge wechselnder Autor*innen zu theoretischen und praktischen Aspekten.

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